Karten bedrucken - einfach

Wegen mangelnder Verfügbarkeit von bedruckbaren Etiketten habe ich das Internet nach Alternativen durchforstet und bin auf ein Verfahren gestoßen, das mir auf Anhieb gelungen ist und mich auch vom Ergebnis überzeugt hat.
Alle Materialien waren im Haushalt verfügbar, einzige Herausforderung vielleicht der Farblaser-Drucker, den ich aber schon seit Jahren im Einsatz habe.
Für den Fall, dass dieses Verfahren einigen von Euch nicht bekannt ist, hier eine (hoffentlich verständliche) Beschreibung des Verfahrens:

  1. Transparentes Klebeband (Paketband), das mindestens die Breite / Höhe des vorgesehenen Etiketts hat, bereitlegen.

  2. Die vorgesehenen Etiketten in passender Größe mit einem Laser-Drucker auf normales Papier drucken.

  3. Jedes Etikett (grob passend) ausschneiden.

  4. Die ausgeschnittenen Etiketten nun vollflächig auf der bedruckten Seite mit dem transparentem Paketklebeband bekleben. (die Breite des Klebebandes gibt die maximale Höhe der Etiketten vor). Der Überstand wird so bemessen, dass das Klebeband dabei länger als die Karte ist.

  5. Das Paketband muss blasenfrei auf dem Etikett sitzen und auch gut und sorgfältig angedrückt werden (hierzu kann man gut eine der Karten verwenden). Ein guter und gleichmäßiger Andruck ist wichtig, da sich bei diesem Arbeitsschritt der Toner vom Papier mit der Haftschicht des Klebebandes verbinden soll.

  6. Das beklebte Etikett wird nun für einige Minuten in ein Wasserbad gelegt, so dass das Papier gut durchweicht ist .( Ein „zu lange“ gibt es nicht, da Klebe-band und Haftschicht wasserfest sind.).

  7. Nun das Etikett entnehmen und mit der Papierseite nach oben auf eine ebene und wasserfeste Fläche legen. Dort dann vorsichtig das Papier abrubbeln. Eventuell muss nochmal „nachgewässert“ werden. Nicht zu kräftig, aber ev. in 2 Durchgängen, rubbeln, da bei diesem Verfahren der Toner des Druckers in der Klebeschicht des Paketbandes verbleiben soll.

  8. Wenn das Papier vollständig entfernt ist, das Ganze nochmals mit Wasser ab-spülen, damit wirklich keine Papierröllche oder andere Reste auf der Haftschicht verbleiben. Durch die Feuchtigkeit ist die Haftschicht in diesem Arbeitsgang nicht sehr klebrig.

  9. Ist die Haftseite gereinigt, kann das Etikett noch feucht mit der Haftseite auf die Karte aufgelegt werden. Mit einer anderen Karte das verbliebene Wasser zu den Rändern hin blasenfrei herausdrücken und abschließend mit einem leicht feuchten Tuch vorsichtig, aber fest anrieben.

  10. Das Etikett sollte nun fest und blasenfrei auf der Karte kleben.

  11. Zur Fertigstellung nun noch die Überstände des Klebebandes mit einem scharfen Messer an den Kartenrändern sauber beschneiden.

  12. Eventuell verbleibende Überstände sind potenzielle Stellen, an denen sich das Etikett später lösen kann. Deshalb werden die Kanten der Karte an den Seiten, an denen das Klebeband geschnitten wurde mit feinem Schleifpapier (600er Körnung) „gebrochen“.

Das Ergebnis sieht m. M. nach einigermaßen professionell aus und verspricht auch eine ganz gute Haltbarkeit (Abrieb), da sich die Farbschicht unterhalb des Klebebandes befindet. Das Klebeband quasi rückseitig bedruckt ist, da der Toner an der Kleberschicht haftet. Aus diesem Grund ist es wichtig, das Klebeband fest auf dem bedruckten Papier anzureiben.
Selbst mit fotoähnlichen Motiven ist das Ergebnis recht ansehnlich und detailreich.



und auch größere Vollfarbflächen werden ordentlich übertragen

Bedrucktes Papier verwende ich auch, um einfache „Figuren“ herzustellen.
Eine Beschreibung dazu, siehe in „Figuren - einfach“

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Ich bin begeistert von der Idee und hätte doch gerne eine größere Fläche bedruckt.
Nun stellt sich mir die Frage (zugegeben, eine fast utopisch Hoffnung): Verbindet sich die Farbschicht mit der Klebeschicht und ist dann auch klebrig? Also mit anderen Worten könnte ich den Druck nahezu an die Kartengröße anpassen und habe dann immer noch ausreichend Klebekraft?

Vielen Dank für die tolle Beschreibung.

Ja, das genau ist der „Witz“ des Verfahrens. Die Tonerpartikel gehen tatsächlich in die Klebeschicht über. Wenn du dann die Folie/das Klebeband nach dem „Abrubbeln“ des Papers noch feucht auflegst, lässt es sich noch prima justieren. Dann mit einer anderen Karte das restliche Wasser von der Mitte aus zum Rand (sorgfältig und blasenfrei) hinausdrücken und es klebt (zumindest bei meinem Paketband) ganz prima. Die Klebkraft ist durch den Toner nicht spürbar verringert - man könnte also auch vollflächig arbeiten (mein Paketband war halt nicht breiter).
Zu bedenken ist, dass es mit zunehmender Fläche immer schwieriger wird, das Wasser blasenfrei herauszudrücken. Ggf. Kann/muss man das Klebeband/die Folie nochmal leicht anheben.
Es bedarf vielleicht auch einiger Versuche, um festzustellen, wie stark man "rubbeln’ darf, ohne den Toner wieder aus der Klebeschicht zu entfernen.
Gutes gelingen.

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Das ist ja Hammer. Dann such ich mir die Tage gleich ein breites Klebeband und einen Copieshop mit Farblaser und dann wird das ausprobiert.
Da freu ich mich drauf. :slight_smile:

Danke dir.