Plüschgehäuse und die Wickelverbindung als Alternative zu Jumperkabeln und Lötverbindungen

Hallo Tonuino-Gemeinde,

bei uns musste ein weiterer Tonuino her, da sich meine Kinder nicht immer darauf einigen konnten, was als nächstes gehört werden soll. Auf der Suche nach einem passenden Gehäuse bin ich bei Nanu Nana über diese Schatulle gestolpert:


Sie ist mit lila Samt bezogen, und ich wusste auf den ersten Blick, dass die Box der Renner werden würde. Mit ca 16,5cm x 16,5cm x 8,5cm hat sie außerdem eine handliche Größe.

In den Deckel haben wir ein Tasche aus elastischem Stoff eingeklebt, in der ausreichend viele Karten aufbewahrt werden können.
Durch den Samtbezug sind Durchbrüche allerdings schwierig. Nachdem ich mir den Bezug beim Bohren einer Öffnung für den Ladeanschluss trotz Vorritzen fast abgerissen hatte, habe ich es auch dabei gelassen.

Zum Befüllen der SD-Karte muss man die Deckplatte abnehmen. Diese kann verschraubt werden, sie sitzt allerdings so fest, dass das nicht nötig ist.

Die ganze Elektronik muss sich mit dem unteren Korpus zufrieden geben. Die Komponenten sind im Grunde nichts besonderes, neben den Tonuino-Komponenten das 18650 Battery Shield V3, ein Polulu für automatischen Shutdown und ein Powerknopf. Der Powerknopf hat eine eingebaute LED, die leuchtet, sobald der Ardunino betriebsbereit ist (angeschlossen an D6) Die Arcadeknöpfe, die Batterie und der Lautsprecher benötigen allerdings so viel Platz, dass diesmal keine fertige Platine in Frage kam, da ich die restrlichen Bauteile in die Lücken verteilen musste.

Da ich größtenteils Jumperkabel verwendet habe, ist ein ganz schönes Kabelchaos entstanden und ich bin noch auf der Suche nach einer guten Stelle für den MP3 Player. Löten kam für mich nicht in Frage, da es mir zum einen nur wenig Spaß macht und zum anderen ich meist nur spät Abends Zeit zum basteln habe, wo es mir aber schon schwer fällt, die Lötstellen ordentlich zu fokussieren.

Ein Kollege hat mich dannauf eine Alternative zu Dupontsteckern und Löten aufmerksam gemacht, der Wickelverbindung, einer Technik aus den 70ern und 80ern. Mit so einem Wickelwerkzeug (findet man unter der Bezeichnung wsu-30)

wird der Draht um die Stifte gewickelt, sitzt sehr fest, lässt sich aber wieder einfach lösen und neu wickeln.


Ich habe angefangen, die reinen Steckverbindungen damit zu ersetzen. Es ist deutlich platzsparender als Jumperkabel, sitzt wesentlich sicherer, die Drähte sind individuell anpassbar, da der Draht direkt von der Spule kommt und es ist für mich deutlich einfacher handzuhaben als löten.

Alles lässt sich damit allerdings nicht ersetzen, die Anschlüsse vom Lautsprecher und der Knöpfe müssen anders gelöst werden.

Viele Grüße,
Bernhard

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Die Dinger (bzw. deren Ergebnis) kenne ich aus dem beruflichen Umfeld auch noch. Bevor es überall LSA+ gab. Allerdings muss man sagen so ein KVZ steht fest da und wird (in der Regel :wink: ) nicht bewegt. Ein TonUINO schon. Daher kommt es auf einen Langzeittest an wie gut das hält. Aber die Idee finde ich pfiffig. Daumen hoch dafür. :+1:t2:

Schöne Box!

Die Wire Wrap Technik kenne ich auch aus der Industrie. Ich bin wie @stephan auch interessiert an dem Langzeittest da die Wire Wrap Leitung aus starrem, relativ sprödem Draht besteht gegenüber Litze wie sonst üblich.
Aufpassen beim Abisolieren da ein leichtes anritzen des Drahtes schon reicht um ihn beim dritten mal bewegen brechen zu lassen.
Es ist auch möglich mehrere Drähte pro Pin zu wrappen (pinlängeabhängig).

@cascade stimmt, dass man mehrere Leitungen an einen Pin wickeln kann hat mir sehr geholfen. Bei den Jumperkabeln sind irgendwann die GND und V Pins rar geworden und ich musste kreativ werden. Jetzt ist das kein Problem.

Wenn sich beim Langzeittest Probleme zeigen, werde ich berichten. Ich hoffe aber, dass es stabiler ist als die Jumperkabel. Bei meiner ersten Box habe ich hin und wieder mit einem Wackelkontakt zu kämpfen, weil sich die Stecker lösen.

Ja, die Wickeltechnuk kenne ich auch noch aus meiner Studienzeit. Da hatten wir sogar elektrische Wickelpistolen. Sahen aus wie kleine Akkuschrauber. Die Technik war sehr Kontaktsicher und Platzsparend. Aber eben mit starren Drähten. Da bin ich auch neugierig wie sich das in einem mobilen Teil wie den Tonuino bewährt.

Die benutzt @derda17 ja auch. Von der Rolle. Mit Litze geht das meines Wissens nach gar nicht.

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Genau, ich nutze starre Drähte. Star ist hier allerdings relativ. Das sind AWG30 Drähte, also 0,05mm^2.
Das ist gefühlt so stark wie eine einzelne „Litzensträhne“ eines normalen 230V Stromkabels und sehr flexibel. Für die 50-60 mA, die da durchlaufen sollte die Stärke aber reichen.

Ich bin zuversichtlich, dass das halten wird. Unsere Tonuinos sind keine Walkmans, die wechseln nur relativ selten ihre Position.
Hier ist ein Video wo das gleiche Werkzeug ebenfalls im Arduinobereich benutzt wird.

Ich finde es total spannend solche alten Techniken bei Hobbyprojekten wieder aufleben zu lassen und auszuprobieren.

Hallo @derda17
in einem anderen Thema sind wir wieder auf dein Werkzeug gestoßen. Wie hat sich die Technik nun auf knapp ein Jahr bewährt?

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Problemlos, die Verbindungen haben nie Probleme gemacht und geht für mich deutlich schneller als Dupontstecker zu löten und crimpen. Ich muss aber auch sagen, dass diese Plüschbox pfleglich behandelt wurde. Meist stand sie im Wohnzimmer oder Kinderzimmer auf dem Regal.

Nichts destotrotz: Wenn man ordentlich wickelt, bekommt man allerdings die Kabel auch nicht mehr von den Steckern abgezogen. Das sitzt fest, um die Verbindung zu lösen muss man wieder abwickeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Verbindungen deutlich mehr abkönnen, als ihnen bei uns abverlangt wurden.

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