(Ur-)OmaUINO - Demenzbegleiter

Hallo zusammen,

Ich möchte gerne meine zweite Box vorstellen.
Nachdem die erste bei meinem Sohnemann treu ihren Dienst verrichtet, hatte mein Vater die Idee, das doch für die (Ur-)Oma auch zu bauen.

Hintergrund ist, dass es ihr durch die Demenz immer schwerer fällt, technische Geräte zu bedienen.
Sie hat vor einiger Zeit Alexa mit Musikanbindung bekommen, aber es frustriert sie, wenn Alexa nicht so will wie sie.

Nun versuchen wir es also mit dem
(Ur-)OmaUINO.

Zur möglichst frustrationsfreien Bedienung habe ich folgendes zur ersten Box geändert:

  • Die Box soll von ihr gleich mit Musik assoziiert werden, weshalb ich ein Radio Gehäuse verwendet habe
  • im ursprünglichen Fenster für die Radiofrequenz steht der Zweck des Radios nochmal mit dabei
  • zur Bedienung gibt es vorne nur einen Taster für „An“ und einen Drehregler für die Lautstärke.
  • Damit sie sofort eine Rückmeldung hat, wenn sie den Taster drückt, leuchtet gleich beim Anschalten eine LED
  • als „Startmelodie“ kommt eine Begrüßung, in der die Bedienung noch mal kurz erklärt wird
  • die Funktion Pause-wenn-Karte-weg ist eingestellt

Vielen Dank an der Stelle an @zumselman für die eigenen Erfahrungen: es hat mich motiviert, das Projekt umzusetzen und gleichzeitig meine Erwartungen realistisch einzuordnen.
Danke auch an @Gute_Laune und @raznz_snasna für die technischen Tipps und @marco-117 für den Affenbox Fork.
Danke an alle anderen fleißigen Foristen, die ihre Fragen hier gestellt und beantwortet haben und an @Thorsten für das Projekt insgesamt!

Als Karten werde ich wie für Box1 Papierbögen bedrucken, rfid Aufkleber verwenden und einlaminieren - aber diesmal in Größe 10x15, damit die Schrift größer wird.
Jetzt stellt sich noch die Herausforderung, MP3s zu beschaffen, die einer Ende 80-Jährigen gefallen - da ist unsere Bibliothek dünn gesät und CDs hat sie auch kaum, aber für den Anfang werden wir damit auskommen.

Viel Freude euch mit euren Boxen oder neuen Projekten!

Marco

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Das ist aber eine wirklich liebevolle Umsetzung des Projekts! Ich wünsche der Oma viele schöne Momente mit dem Apparat und hoffe auf viele Nachahmer, die damit zur richtigen Zeit ihren Angehörigen ein Stück Eigenständigkeit erhalten können. Es freut mich sehr, etwas zu den Überlegungen beigetragen zu haben.
Liebe Grüße
Jürgen (zumselman)

super Projekt!

Zu den MP3s: Musik aus ihrer Jugend gibt es zuhauf in Form von CD-Sets (Kompilationen) oder Best-Of, vor allem, wenn es auch aus Übersee sein darf. Doch auch deutsprachige Musik aus den 40ern und 50ern findet man ziemlich leicht. Alternativ kann man sich an den Playlisten des Lieblingsradiosenders (falls sie einen hat(te) orientieren.
Ich bin sicher, da findet sich was :slight_smile:

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Kleiner Tipp zur Musik.
Wenn Du z.B. Amazon prime oder Spotify hast, gibt es eine legale Möglichkeit, diese Musik oder Hörbuch, Podcast oder was auch immer live „mitzuschneiden“ und einfach in MP3 umzuwandeln.
Nennt sich Recordify und ist von Abelsoft. Hier ist die Auswahl grenzenlos.
Und „Chapeau !“ für Dein Projekt.

Nein, es gibt keine legale Möglichkeit.
Wird es auch nie geben, Spotify ist daran interessiert wann und wie lange Ihre Lieder gehört werden. Danach bezahlen sie Ihre Künstler.
Generiert man nun, wie auch immer, eine mp3 aus deren Inhalt, ist es Spotify nicht mehr möglich ihre Zahlen aus zu lesen.

https://www.spotify.com/de/legal/end-user-agreement/#7-nutzerrichtlinien

Folgendes ist unter keinen Umständen gestattet:
1.
Das Kopieren, Weiterverbreiten, Vervielfältigen, „Rippen", Aufzeichnen, Übertragen, öffentliche Aufführen oder Ausstellen, Senden oder die öffentlich…

Ich korrigiere:
Legal zur privaten Nutzung. Da Oma aber kein Spotify Account hat, sind wir an dieser Nutzung vorbei.
Unabhängig davon ist es aber von Spotify verboten. Also ist es zwar „legal“, deinen Account sperren sie dir aber, wenn Spotify merkt was du tust.
Und die Algorithmen sind gut… Es ist verdächtig, wenn jemand die ganze Nacht TKKG am Stück hört und dann nie wieder.

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Danke euch für eure Vorschläge und wichtigen Erläuterungen.
Natürlich ist es nötig, sich immer im gesetzlichen Rahmen zu bewegen.
Auch wenn Oma momentan sogar einen Prime Account durch Alexa hat…

  1. Es braucht für sie garnicht so viel unterschiedliche Musik.
    Wie gesagt, ihre wenigen CDs sind mal ein guter Aufschlag,
  2. ich hab sogar was auf YouTube gefunden und dort kann/darf man wohl legal herunterladen
  3. war ich ganz überrascht, wie viel alte Musik es auch auf CD gibt.

Ich hatte mich nur schon beim manuellen, stundenlangen Überspielen von Kassetten und Schallplatten gesehen… das ist zum Glück nicht nötig.

Aber da fällt mir ein:
Könnte man Alexa nutzen, um eine Liste der bisher abgespielten Lieder zu bekommen?
Vielleicht sogar mit Häufigkeit?
Das wär hilfreich um zu wissen, ob sich noch eine weitere Suche nach einer CD lohnt…

Grüße und weiter schönes Löten und Basteln!
Marco

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Sehr guter Hinweis,
werde ich wohl zuküntig berücksichtigen.
Netter Nebenefekt, ich habe jetzt tatsächlich mal die komplette AGB gelesen.
Zwar legal (bei ausschließlicher Eigenutzung), aber sie könnten tatsächllich bei entsprechenden Auffälligkeiten den Account kündigen/sperren.
Also nochmals Danke für die Info.

Hi zusammen,

Ich wollte euch gerne ein kleines Update geben, weil es uns alle in der Familie wirklich glücklich macht.

Die Box kommt [Zitat Oma:] „supergut“ an.
Oma hat die Bedienung drücken für an und drehen für lauter/leiser mittlerweile verinnerlicht und die Box läuft jeden Tag.
Wenn wir sie besuchen, steht sie manchmal am Tisch, hält sich an einem umgedrehten Stuhl fest und wippt zur Musik.
:blush:
Wir haben auch Geschichten drauf, die sie sehr gerne hört.
Letzte Woche meinte sie, das wäre das beste Geschenk aller Zeiten.

In einem besonders wachen Moment ist ihr eingefallen, dass es noch was besonderes in der Garage gibt - wir haben einen kaputten Rekorder mit eingelegter Kassette gefunden - da sind Tonaufnahmen von ihr selbst an der Zither drauf.
Das habe ich digitalisiert und das bekommt sie jetzt noch als zusätzliche Karte - sie wird sicher begeistert sein!

Vielen Dank für das Projekt und der Slogan „DIE DIY Musikbox (nicht nur) für Kinder“ stimmt einfach.
Ich finde, solche Boxen sollten zuhauf für ältere Menschen gebaut werden!

Bleibt dran, bastelt weiter und macht den Menschen die ihr liebt weiter Freude!

Marco

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Schön, dass es hier auch Erfolgsgeschichten für alte Hörer gibt. Ich überlege schon einige Zeit einen Hörbuchplayer für einen Schlaganfallpatienten zu bauen. Bei der Recherche bin ich natürlich hier gelandet. Ich habe die zusätzliche Anforderung, dass sich die SD Card per rsync neue Hörbücher von einem eigenen Server aus dem Internet holt, weil ich selbst zu selten vorort sein kann um neue Folgen einzuspielen… Gabs sowas schonmal irgendwo?

Hallo @tristan,

Mit einer synch Aktualisierung kenne ich mich nicht aus.
Aber je nach Aufbau des Datensystems brauchst du für neue Hörbücher ja auch meist neue RFID Karten.

Ich kann auch nicht immer vor Ort sein und mache es deshalb so:

  • ich habe 2 SD Karten, wovon eine in Omas TonUino ist und die andere liegt bei mir
  • wenn ich ein neues Album hinzufüge mache ich das bei meiner SD Karte und erstelle dazu auch gleich eine neue RFID Karte (die Karte programmiere ich dann auf dem TonUINO meiner Kinder)
  • beides schicke ich dann an meine Schwester (sie wohnt vor Ort), die die SD Karte tauscht und die RFID Karte dann Oma schenkt.
  • die andere SD Karte schickt sie mir zurück oder übergibt sie mir bei Gelegenheit.

Funktioniert auf diese Weise sehr gut!

Liebe Grüße
Marco

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Das mit den zwei SD Karten ist ein guter Workaround, mit dem ich klar kommen sollte. Vielen Dank für die Idee.