MFRC-522 Arbeitspunkt

Seit über einem Jahr laufen inzwischen mehrere TonUINOs (mit TNG 3.2.1) völlig zufriedenstellend und problemlos.

Nun jedoch fand ich die Möglichkeiten der Klebetags ganz reizvoll und hatte mir einige davon besorgt. Mit der Android-App konnte ich einenTag auch programmieren (mit dem TonUINO aber nicht). Später wurde dieser programmierte Tag vom TonUINO nicht erkannt. Also habe ich alles etwas frustriert beiseite gelegt.

Durch den Beitrag „RFID Karten NTAG213/215/216 und Ultralight - Tester gesucht“ angeregt, habe ich einen erneuten Versuch unternommen (Der Tag lag noch mit der Klebeseite nach oben auf meinem Schreibtisch.) und folgenden überraschenden Effekt festgestellt:

  • Einfach mit dem Finger angetippt, hing er also an meiner Fingerkuppe. Auf eine fertig aufgebaute Box gehalten - und siehe da, die Erkennung (der damaligen Programmierung) funktionierte einwandfrei.
  • Hatte ich mich seinerzeit so getäuscht?
  • NEIN, denn nachdem ich den Tag von meiner Fingerkuppe gelöst und erneut aufgelegt hatte - wieder keine Erkennung oder Reaktion der Box.
  • Hat der Tag interne Kontaktprobleme, die durch den Fingerdruck „geheilt“ wurden?
  • Um das festzustellen habe ich eine dünne transparente Folie zwischen Fingerkuppe und Tag gelegt, konnte die Box aber mit diversen Maßnahmen (schieben, drücken usw.) nicht zur Erkennung überreden.
  • Abschließend noch einmal ein Test mit an der Fingerkuppe klebendem Tag - und wieder nahezu perfekte Erkennung.

Bleibt nun die Frage, was ändert sich durch meinen Finger, Leitfähigkeit der Spulenleiterbahnen oder Induktivität? Insgesamt wahrscheinlich durch etwas von beidem wird (vermutlich) eine bessere Abstimmung auf die Arbeitsfrequenz von 13,66 Mhz erreicht.
Damit ergibt sich die Frage, ob der Reader ev. soweit an einer Toleranzgrenze arbeitet, dass nun diese Art Tags gerade außerhalb liegen und nicht mehr funktionieren.
Dass es die „Drift“ nur EINES Readers war, habe ich ausgeschlossen, da dasselbe Verhalten bei insgesamt 4 Readern (Boxen) zu beobachten war.

Vielleicht hat ja einer von den Elektronik-Cracks einen Tipp, wie man durch eine kleine Maßnahme (zusätzliches C oder so) die Arbeitsfrequenz des Readers leicht verschieben (tunen) kann. Das würde dann wahrscheinlich die Erkennungssicherheit ganz allgemein verbessern (obwohl bisher keine Klagen kamen, aber einige Karten etwas „hakelig“ funktionieren).

Ich habe diese Tags nicht, aber möglicherweise eine Idee für ein Experiment. Ein Stück Alufolie in Form einer Pfeilspitze ca 2 cm breit und 5 cm lang an einem Holzstäbchen(Zahnstocher oder Schaschlikspieß) befestigen und probeweise zwischen Tag und Spule des Readers schieben. Das Alu verstimmt die Frequenz des Readers etwas nach oben. Ich könnte mir vorstellen, dass das etwas bewirken würde. Ist aber nur eine Idee. Der Versuch sollte es zeigen, ob es funktioniert.
Im Gegenzug könnte man auch mit einer Ferritperle in Spulennähe die Frequenz in die andere Richtung verschieben. Aber alles Theorie. Der Praxistest ist entscheidend.
Auch mal probieren ob das aufkleben der Tags auf Metall etwas bewirkt.

Um alle Unklarheiten auszuräumen:
Meine Klebe-Tags werden vom Handy als „Mifare Ultralight C“ erkannt.

Der Tipp von Thomas mit dem Pfeil aus Alufolie hat nicht funktioniert, der mit der Ferritperle musste leider mangels Perle ausfallen.
Aufkleben auf Metall hat ebenfall zum totalen Versagen geführt. Da konnte auch mein Finger nicht mehr helfen.
Bei den Tests ging nichts über meinen „magischen Finger“, bis ich zum Schluss ein Stückchen feuchtes (fast schon nasses) Löschpapier (fast so groß wie der Tag) auf den Tag gelegt habe (natürlich elektrisch isoliert durch eine dünne Folie). Das funktionierte genau so gut, wie mein Finger. Die Erkennungssicherheit nahm dann (wie erwartet) wieder ab, je trockener das Löschpapier wurde.

Zum Schluss zwei Modifikationen mit Bild, bei denen die Erkennung der Klebe-Tags ganz zufriedenstellend funktionierte:

  • Version 1
    Ein TonUINO mit eigener Platine. Der MFRC-522 befindet sich auf der anderen (nicht sichtbaren) Seite der Platine und durch die Art der Anbringung sind zwischen Alufolie und MFRC-Platine ca. 5 mm Luft

  • Version 2:
    Hier ein direkt Modifizierter MFRC-Reader von meinem Versuchsaufbau.
    Die Alufolie hat einen Durchmesser von ca. 18 mm.

Bei allen Versuchen hat sich gezeigt, dass die Erkennung umso schlechter funktioniert, je langsamer der Tag (ganz egal, welche Bauform) auf den Reader geschoben oder gelegt wird - Physik kann manchmal wirklich störend sein.

Gute Frage, was bewirkt die Feuchtigkeit des Fingers oder des Papiers. Ich vermute mal, dass die Feuchtigkeit eine Dämpfung bewirkt, die gleic hzeitig den Signalbereich breitbandiger macht. Nun könnte man etwas feuchtes Papier vacuumverpackt in etwas Folie einschweißen. Mal eine ganz neue Art von Elektronik.:rofl::joy::rofl: